Wer benötigt einen Maßschuh?
Ein orthopädischer Maßschuh sollte dann eingesetzt werden, wenn durch:
- Schwerwiegende Fußdeformitäten (Klumpfuß, Plattfuß mit axialer Abweichung)
- ausgeprägte Zehendeformitäten (Hallux valgus, Hammer-/Krallenzehen)
- Spitzfußstellung
- Beinlängendifferenzen
- Fußwurzel- / Sprunggelenks- und Rückfußstörungen
- Diabetisches Fußsyndrom / Diabetes mellitus
- Lähmungen (N. Peronäus)
- Amputationen
- Multiple Skoliose
Beschwerden entstehen.
Das Ziel eines orthopädischen Maßschuhes ist es, das Laufen möglichst beschwerdefrei zu ermöglichen.
Wie wird ein orthopädischer Maßschuh hergestellt?
Ausführliche Beschreibung
Wir messen Ihren Fuß in Höhe, Breite, Länge und Umfang. Dann fertigen wir einen Gipsabdruck und zusätzlich einen Abdruck auf einer Fläche, das nennt sich Blauabdruck und funktioniert praktisch wie ein Stempelkissen. Eine weitere Variante ist der Trittschaumabdruck: Hierbei sinken die Füße ein paar Zentimeter in nachgiebiges Material ein und hinterlassen einen präzisen Umriss Ihrer Füße.
Auf Grundlage Ihrer Fußmaße und Abdrücke wird nun ein Leisten aus Holz hergestellt, und zwar individuell für jeden ihrer Füße. Solange sich Ihre Füße nicht verändern, können auf Basis dieser Leisten jahrelang passgenaue Maßschuhe für Sie angefertigt werden. Ob der Leisten genau passt, kann zusätzlich durch ein sogenanntes Gehprobenmodell überprüft werden.
Wenn alles passt, wird der Schaft angefertigt. Beim Schaft handelt es sich um das Leder, das um den Leisten gezwickt wird; es stellt das Oberleder des Schuhes dar. In diesem Schritt der Verarbeitung hat der Schuh noch keine Sohle. Zuerst fügen wir die Brandsohle an, das ist die innere Sohle, auf der der Schuh steht. Unter der Brandsohle wird das Fußbett aufgebaut. Im letzten Schritt ergänzen wir die Laufsohle und überprüfen bei der Anprobe, ob Ihnen Ihre neuen Schuhe perfekt passen.
Galerie
Welche Besonderheiten beachten wir bei Schuhen von Diabetes-Kranken?
Speziell für Diabetespatienten werden die orthopädischen Schuhe nach besonderen Vorgaben hergestellt. Sie müssen besonders weiches, nahtfreies und Druckstellen vermeidendes Obermaterial haben. Auch das Fußbett wird aus speziell diabetisch geeignetem Material hergestellt, weil Diabetiker oft ein durch Nervenschädigungen (Neuropathien) eingeschränktes oder fehlendes Schmerzempfinden haben und deshalb Druckstellen oder sogar Wunden an den Füssen nicht bemerken.
Besonders bei diesem Patientenkreis gilt es, jede Druckstelle bzw. Wunde, die zu einem schlecht oder gar nicht heilenden Ulcus und letztlich zu einer Amputation führen kann, zu vermeiden.
Bei der Herstellung sind die altbewährten Materialien wie Leder und Gummi von wesentlicher Bedeutung. Aber auch neuartige Kunststoffe und innovative Arbeitsverfahren halten Einzug in die Orthopädieschuhtechnik und fördern die ständige Weiterentwicklung.
Die Vorteile hierdurch:
+ geringes Gewicht,
+ exakte Passgenauigkeit,
+ hoher Tragekomfort,
+ hohe Belastbarkeit
+ kosmetisches Aussehen.
Unsere Kunden haben bei der Auswahl der Materialien immer ein Mitspracherecht, wenn es um die optische Erscheinung geht. Denn gerade orthopädische Schuhe müssen dem Patienten gefallen und zu seiner Kleidung passen – nur dann ist gewährleistet, dass die Schuhe auch getragen werden.
Wir haben es daher zu unserer Aufgabe gemacht, durch die Gestaltung des „Schaftes” (Oberleder), die Farb- u. Lederauswahl sowie verschiedener Steppungen und Applikationen auch dem orthopädischen Maßschuh ein gefälliges und modisches Aussehen zu geben.
Schöne Schuhe sind immer gefragt – die sorgfältige Herstellung und die kreative Umsetzung optischer Vorgaben mit dem beschriebenen reichen Fundus von Materialien sind Garant für die Zufriedenheit des Trägers.
In erster Linie sollte für den Patienten aber die Wiederherstellung des beschwerdefreien Gehens und die wieder gewonnene Selbständigkeit bei alltäglichen Verrichtungen Priorität haben.
Wer Schuhe benötigt man?
Als Erstausstattung kommen grundsätzlich folgende Maßschuhe in Betracht:
Was sind Schuhzurichtungen?
Dieser Begriff bezeichnet Veränderungen, die an einem Schuh aus orthopädischen Gründen am Absatz und an der Sohle vorgenommen werden. Weshalb nimmt man Schuhzurichtungen vor, es gibt doch Einlagen? Einige Schuhe eignen sich nicht ideal für Einlagen. Eine Umarbeitung empfiehlt sich bei Schuhen, welche oftmals nur wenig Volumen haben und für Einlagen kaum- oder nur bedingt geeignet sind:
Dazu zählen in der Regel:
- Ballerinas
- Slippers und Mokassins
- Bootsschuhe
- Pennyloafer
- leichte italienische Schuhe
- elegante Herrenschuhe
Wir schauen uns das im Einzelnen an und beraten Sie, ob sich die Schuhe für Einlagen eignen. Hochwertige elegante Schuhe deutscher Machart z.B. sind sehr solide hergestellt.
Die Veränderungen an Ihren Schuhen sind für die Personen, denen Sie begegnen, nicht erkennbar. Sie können weiterhin Ihre Lieblingsschuhe und elegantes Schuhwerk tragen. Trotzdem profitieren Sie von den orthopädischen Veränderungen, die wir an Ihren Schuhen vornehmen.
Beim Stehen sind die Füße bestimmten Belastungen ausgesetzt; beim Gehen wiederum auf andere Weise, weil der Fuß abrollt. Falls Sie unter Beschwerden beim Gehen oder Stehen leiden, können Schuhzurichtungen Linderung verschaffen, beispielsweise durch die Veränderung der Absatzhöhe.
Ein Beispiel für die Schuhzurichtung ist das Einfügen von Schmetterlingsrollen bei Pumps. Wir arbeiten kleine Schaumstoffkissen in das Fußbett ein, sodass der Mittelfuß entlastet wird. Diese Maßnahme lässt sich bei nahezu allen Damenschuhen mit hohen Hacken anwenden. Weitere Arbeiten bei einer Schuhzurichtung sind die Erhöhung der Laufsohle oder des Außenrandes des Schuhes.
Wir empfehlen Ihnen, vor der Herstellung von orthopädischen Einlagen ein Rezept von Ihren behandelnden Arzt mitzubringen.
Sie können uns gerne bei Fragen zur Rezeptausstellung kontaktieren:
oder vielleicht finden Sie schon die passende Antwort in unseren FAQ.